Die Frau ist im Stil einer Opernsängerin geschminkt: Stirn- Nase- und Kinnpartien sind weiß hervorgehoben, Wangen- und Augenpartien rosa getönt. Dieses Make-up galt im ländlichen China bis weit ins 20. Jahrhundert hinein als weibliches Schönheitsideal.
Portraits dieser Art zeigen in der Regel sogenannte „Sing-Song Girls“, eine englische Bezeichnung für chinesische Kurtisanen im 19. Jahrhundert, die in Tanz und Gesang ausgebildet waren. Die selbstbewusste junge Frau spielt mit ihrem Charme, ohne dabei kokett zu wirken.
Sie trägt ein weißes Cheongsam (auch Qipao genannt) und ist im Stil einer Opernsängerin geschminkt: Stirn, Nase und Kinn sind durch weißes Make-up hervorgehoben, während die Wangen- und Augenpartien rosa getönt sind. Dieses Make-up galt im ländlichen China bis weit ins 20. Jahrhundert hinein als weibliches Schönheitsideal. Die weißen Linien zwischen den Haarpartien sind wahrscheinlich die Ränder einer schwarze Samtkappe, an der Haarschmuck appliziert wurde.
Ein Cheongsam ist ein einteiliges Kleid mit schmalen Ärmeln, das auf dem Kleidungsstil von Mandschu-Frauen basiert und traditionelle, chinesische Elemente mit einem modernen Schnitt vereint. Der hohe, aufgestellte Kragen war in der frühen Republikzeit sehr beliebt. Das Kleid ist mit einem schlichten Blütenmuster bedruckt und am Hals mit einer grünen Bordüre abgesetzt.
In der Hand hält die junge Frau einen ovalen, weißgrundigen Fächer, der mit den grasähnlichen Blättern einer Lanhua-Orchidee (cymbidium orchid 蘭花) bedruckt ist. Diese kleinblütige Pflanze ist für ihren lieblicher Duft bekannt und symbolisiert sowohl den Frühling, als auch den Wunsch nach männlichen Nachkommen.
Die Farbe Weiß, die das Bild weitgehend dominiert, hat in China verschiedene symbolische Bedeutungen, unter anderem auch Jungfräulichkeit. Das Klischee, dass Weiß die Trauerfarbe Chinas ist, trifft nur bedingt zu. Das chinesische Trauerweiss (素 sù) entspricht eher hellem, ungebleichtem Naturstoff.
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